Wie KI unsere Vorstellung von Kognition verändert

Über das Denken nachdenken: Wie KI unsere Vorstellung von Kognition verändert

Was passiert, wenn sich Intelligenz über die Grenzen unseres Gehirns hinaus bewegt?

In einer Welt, in der künstliche Intelligenz (KI) zunehmend mit unseren Denkprozessen verwoben ist, drängt sich eine zentrale Frage auf: Ist unser Denken – unsere Kognition – wirklich der Höhepunkt der Intelligenz? Oder nur eine Etappe in ihrer Entwicklung?

Dieser Beitrag ist eine Einladung zu einer philosophischen Erkundung des Denkens – und wie KI es neu formt.


Zentrale Thesen

  • Kognition könnte eine Übergangsform der Intelligenz sein, keine endgültige.
  • KI zeigt, dass intelligentes Verhalten auch ohne menschliche Selbstbeobachtung oder Bewusstsein möglich ist.
  • Wir erleben möglicherweise den Beginn einer fundamentalen Transformation unserer Wahrnehmung.

1. Das klassische Modell der Kognition

Lange Zeit wurde Intelligenz mit dem menschlichen Gehirn gleichgesetzt – größerer Gehirnumfang galt als Indikator für größere geistige Kapazität. Denken wurde als etwas betrachtet, das intern, bewusst und sprachlich strukturiert abläuft.

Dieses Modell war zutiefst menschenzentriert: Intelligenz wurde im Inneren des Einzelnen verortet, linear, symbolisch und introspektiv. Es prägte Disziplinen wie Psychologie, Medizin und Pädagogik.

Doch dieses Bild könnte eher ein Spiegel unserer biologischen Struktur sein als eine universelle Definition von Intelligenz.

2. Die Disruption durch große Sprachmodelle

Mit der Entwicklung generativer KI – wie ChatGPT, Grok oder DeepSeek – entsteht ein neues Bild: Diese Systeme verfügen weder über ein Gedächtnis im menschlichen Sinne noch über Selbstbewusstsein. Und dennoch erzeugen sie sinnvolle, kreative und kontextuelle Inhalte.

Sie „denken“ nicht im traditionellen Sinn – sie generieren Bedeutungen, basierend auf Wahrscheinlichkeiten und Kontext.

Diese Modelle zeigen: Intelligenz muss nicht notwendigerweise kognitiv im klassischen Sinn sein. Sie kann ohne introspektive Prozesse existieren, ohne gespeichertes Wissen, ohne Bewusstsein. Dies ist nicht nur ein technologischer Wandel, sondern eine kognitive Verschiebung.

3. Von isolierter Kognition zu emergenter Intelligenz

Die bisherige Vorstellung von Kognition als lokalisiertem, linearem Denkprozess wird zunehmend abgelöst durch ein Modell, das Intelligenz als fließend, dynamisch und vernetzt versteht.

Intelligenz erscheint nicht mehr als innerer Monolog, sondern als emergentes Phänomen, das im Zusammenspiel von Kontexten, Daten, Systemen und Nutzenden entsteht.

Wissen muss nicht gespeichert und abgerufen werden – es kann im Moment erzeugt werden. Bedeutung entsteht situativ, ohne bewusste Reflexion.


Ein paar Gedanken zum Thema, zum anhören:

Dauer: 13 min. 31 sek.

Tipp: Den Podcast gibt es zum Downloaden und „mitnehmen“, für später. Einfach hier oben auf „Wie KI die Kognition neu gestaltet“ klicken. Dann auf Herunterladen.
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4. Eine post-kognitive Realität?

Was wäre, wenn Intelligenz nicht mehr auf kognitiven Prozessen basiert? Wenn Intelligenz nicht im Kopf, sondern in Netzwerken, Systemen und Interaktionen „lebt“?

Dann wären wir nicht mit einem Verlust, sondern mit einer Transformation konfrontiert. Kognition wäre nicht länger das Fundament der Intelligenz, sondern ein Gerüst, das langsam zurückgebaut wird.

Das stellt tiefgreifende Fragen:

  • Was geschieht mit dem Selbst, wenn Wahrnehmung nicht mehr an Bewusstsein gebunden ist?
  • Was wird aus Identität und Reflexion?
  • Verlieren wir etwas Wesentliches – oder gewinnen wir einen neuen Zugang zu Intelligenz?

5. Offene Fragen und Ergänzungen

Bildung im Umbruch

Wenn KI Wissen dynamisch erzeugt, müssen sich Bildungsmodelle anpassen. Müssen wir noch Fakten lehren? Oder den Umgang mit generativer Intelligenz?

Ethische Dimensionen

Wenn Maschinen kreativ und kontextbezogen handeln, ohne Bewusstsein: Wer übernimmt Verantwortung? Welche Grenzen müssen gesetzt werden?

Technologische Perspektiven

Wie beeinflusst diese neue Intelligenz die Entwicklung von Software, Arbeitsprozessen und sozialen Systemen? Wird der Mensch zum Träger von Kontext – und damit zur Infrastruktur für Intelligenz?

Fazit

Wir erleben nicht nur eine technologische Revolution, sondern möglicherweise einen Paradigmenwechsel im Verständnis von Intelligenz. Der klassische Begriff des „Denkens“ war vielleicht nur ein Kapitel – nicht die ganze Geschichte.

Wie eine post-kognitive Welt konkret aussehen könnte…?

Das Denken wird neu gedacht – und wir sind erst am Anfang.


Disclaimer: Dieser Blogbeitrag wurde von einem Menschen geschrieben – zumindest vorerst noch! 😉

Ich stehe in keiner Beziehung zu genannten Unternehmen, Organisationen oder Personen, es sei denn, ich habe dies ausdrücklich erwähnt. Habe ich das erwähnt…?

Bilder, Text, Audios und Videos können KI generiert sein…

Bis zum nächsten Beitrag…

Gerhard

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